Die Schleusen von Fonséranes
Dreieinhalb Jahrhunderte Geschichte
Vor 355 Jahren entstand die geniale Idee, Toulouse mit dem Mittelmeer über einen Kanal zu verbinden – im Kopf eines Mannes aus Béziers: Pierre-Paul Riquet. Das ambitionierte Projekt, das von Ludwig XIV. genehmigt wurde, führte zum Bau des gewaltigen „Canal Royal du Languedoc“, dessen Realisierung 14 Jahre dauerte. Er wurde schließlich im Mai 1681 eingeweiht. Riquet selbst starb kurz vor der Fertigstellung und erlebte nie, dass die Französische Revolution ein Jahrhundert später sein Werk in „Canal du Midi“ umbenennen würde.
Die technologische Meisterleistung, die dieser Kanal darstellt – insbesondere die 9 Schleusen von Fonséranes, damals auch als „Treppe des Neptun“ bekannt – fasziniert bis heute Besucher*innen aus aller Welt.
Die Schleusen wurden gebaut, um einen Höhenunterschied von 21,5 Metern zwischen dem Kanal und dem Flussbett des Orb bei Béziers zu überwinden. Die Anlage besteht aus 8 Becken und 9 Toren auf einer Länge von 312 Metern. Seit 1996 ist sie Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Im Jahr 2017 wurde das Gelände umfassend umgestaltet, um den Zugang für alle Besucher zu erleichtern: Ein schattiger Parkplatz, eine landschaftlich gestaltete Umgebung, Fußgängerstege und Spazierwege wurden angelegt. Außerdem wurden das historische Schleusenwärterhaus renoviert, ein Empfangsbereich, ein Souvenirshop, ein Restaurant und ein immersives Kino eingerichtet.
Ein absolutes Muss in Okzitanien
Mit jährlich rund 450.000 Besucher*innen sind die 9 Schleusen die meistbesuchte Sehenswürdigkeit des Départements und die drittbeliebteste der Region. Ihr Erfolg liegt zweifellos in der technischen Raffinesse und der eleganten Gestaltung – doch vor allem nach den jüngsten Modernisierungen sind sie ein beliebter Ausflugsort für Groß und Klein. Besucher*innen bestaunen das spektakuläre Manöver der Boote, die sich von Schleuse zu Schleuse hinabbewegen, oder genießen ein Picknick im schattigen botanischen Garten.
Man stöbert im Souvenirladen voller historischer Kuriositäten, speist auf der Restaurantterrasse oder taucht mithilfe des immersiven Kinos in das Leben und Werk Pierre-Paul Riquets ein. Romantiker*innen schätzen besonders die ruhige Wasserlandschaft und die stimmungsvolle Beleuchtung, die das Gelände ab Einbruch der Dunkelheit verzaubert.
Wer möchte, verlängert seinen Besuch mit einer Fahrt im Touristenzug, der bis ins historische Zentrum von Béziers führt – auf den Spuren Pierre-Paul Riquets.
Ein Erlebnis, das man auf viele Arten entdecken kann
Der Zugang zum Gelände ist kostenlos. Sie erreichen es bequem mit dem Auto (weniger als 30 km vom Camping Resort Les Champs Blancs entfernt) oder per Shuttlebus aus dem Stadtzentrum.
Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Boot – die Schleusen von Fonséranes lassen sich ganz nach eigenem Tempo erkunden. Besonders beliebt ist eine kleine Kreuzfahrt, bei der man als Passagier oder sogar als Kapitän eines gemieteten Elektrobootes die Anlage durchquert. Andere entscheiden sich für einen Spaziergang mit Audioguide, der in der Informationsstelle vor Ort erhältlich ist.
Zur Orientierung finden Sie hier einige Preisbeispiele:
- Parken – April bis September: Tagespauschale 7 €
- Immersives Kino: Erwachsene 3 €, Kinder von 6 bis 12 Jahren 2 €
- Audioguide: 1 kostenloses Exemplar bei Vorlage des Parktickets / jeder weitere Guide: 2 €
- Kurzfahrt mit Schleusendurchfahrt: ab 13 € (1 Stunde) bis 27 € (3 Stunden)
Bildnachweis: © Ad Meskens, Wikimedia Commons